Eichrecht
Das Eichgesetz (Mess- und Eichgesetz, MessEG) ist ein deutsches Gesetz, das die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Messung von physikalischen Größen und die Verwendung von Messgeräten regelt. Es stellt sicher, dass Messungen in verschiedenen Bereichen, wie z.B. im Handel, in der Industrie und im öffentlichen Leben, korrekt und zuverlässig sind.
Zweck des Eichgesetzes
1) Sicherheit und Genauigkeit:
Der Hauptzweck des Eichgesetzes ist es, sicherzustellen, dass Messungen genau und zuverlässig sind. Dies ist besonders wichtig in Bereichen wie dem Handel (z.B. beim Verkauf von Waren nach Gewicht oder Volumen) oder bei der Abrechnung von Dienstleistungen (z.B. Strom- oder Wasserverbrauch).
2) Verbraucherschutz:
Durch die Gewährleistung korrekter Messungen schützt das Eichgesetz Verbraucher vor unfairen Praktiken und sorgt dafür, dass sie für das bezahlen, was sie tatsächlich erhalten.
3) Rechtssicherheit:
Das Gesetz schafft einen einheitlichen rechtlichen Rahmen für die Verwendung von Messgeräten in Deutschland. Dies fördert das Vertrauen in die Ergebnisse von Messungen und erleichtert den Handel sowie andere wirtschaftliche Aktivitäten.
4) Marktüberwachung:
Das Eichgesetz ermöglicht es den Behörden, die Einhaltung der Vorschriften zu überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen gegen nicht konforme Geräte zu ergreifen.
5) Förderung der Qualität:
Durch die Festlegung von Standards für die Herstellung und Prüfung von Messgeräten trägt das Eichgesetz zur Verbesserung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen bei.
Eichpflicht und welche Geräte und Systeme geeicht werden müssen
Die Eichpflicht bezieht sich auf die gesetzliche Verpflichtung, bestimmte Messgeräte und Systeme regelmäßig zu überprüfen und zu kalibrieren, um sicherzustellen, dass sie genaue und zuverlässige Messwerte liefern. Diese Pflicht ist im Mess- und Eichgesetz (MessEG) verankert und gilt für eine Vielzahl von Anwendungen, in denen präzise Messungen erforderlich sind. Die Eichpflicht betrifft verschiedene Arten von Messgeräten, insbesondere solche, die in Bereichen eingesetzt werden, in denen es auf Genauigkeit ankommt:
Waagen:
Handelswaagen (z.B. für den Einzelhandel)
Präzisionswaagen (z.B. in Laboren)
Längenmessgeräte:
Maßstäbe und Bandmaße
Digitale Längenmessgeräte
Volumenmessgeräte:
Flüssigkeitsmessgeräte (z.B. Wasser- oder Kraftstoffzähler)
Behälter zur Volumenmessung
Strom- und Gaszähler:
Elektrizitätszähler
Gaszähler
Wasserzähler:
Kalt- und Warmwasserzähler
Temperatur- und Druckmessgeräte:
Thermometer
Manometer
Zahlungs- und Abrechnungssysteme:
Automaten, die auf Basis von Gewicht oder Volumen abrechnen (z.B. Tankstellen)
Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge:
Ladestationen, die Abrechnungen basierend auf der gelieferten Energie vornehmen.
Ausnahmen von der Eichpflicht
Es gibt auch Geräte, die nicht der Eichpflicht unterliegen, wie z.B.
- Geräte für den privaten Gebrauch (sofern sie nicht im Handel verwendet werden).
- Bestimmte wissenschaftliche oder technische Messinstrumente, die nicht für kommerzielle Zwecke eingesetzt werden.
Eichrechtskonformität
Die Eichrechtskonformität bezieht sich auf die Übereinstimmung von Messgeräten und -systemen mit den Anforderungen und Vorschriften, die im Mess- und Eichgesetz (MessEG) sowie in den dazugehörigen Verordnungen festgelegt sind. Diese Konformität stellt sicher, dass die Geräte korrekt geeicht sind und die gesetzlichen Standards für Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit erfüllen.
Eichrechtskonformität bedeutet, dass ein Messgerät oder -system:
- Geeicht ist: Das Gerät wurde durch eine autorisierte Stelle (z.B. eine Eichbehörde) überprüft und als konform mit den gesetzlichen Anforderungen befunden.
- Regelmäßige Überprüfungen unterzogen wird: Es werden regelmäßige Eichungen oder Nachprüfungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Gerät auch nach der
ersten Eichung weiterhin genaue Messwerte liefert. - Den technischen Normen entspricht: Das Gerät erfüllt alle relevanten technischen Normen und Standards, die für seine spezifische Anwendung gelten.
- Dokumentation vorhanden ist: Es gibt entsprechende Dokumentationen (z.B. Eichscheine), die die Eichung des Geräts nachweisen.
- In einem zulässigen Anwendungsbereich betrieben wird: Das Gerät wird gemäß den Vorgaben des Herstellers und der geltenden Vorschriften verwendet.
MID-Konformität
MID-Konformität bezieht sich auf die Übereinstimmung von Messgeräten mit der Messgeräte-Richtlinie (MID) der Europäischen Union. Diese Richtlinie legt die Anforderungen für die Konstruktion, Herstellung und den Einsatz von bestimmten Messgeräten fest, um sicherzustellen, dass sie genaue und zuverlässige Messungen liefern. Die MID ist insbesondere relevant für Geräte, die in kommerziellen Anwendungen eingesetzt werden, wie z.B. Zähler für Elektrizität, Gas, Wasser und Wärme.
MID-Konformität bedeutet, dass ein Messgerät:
- Den Anforderungen der MID entspricht: Das Gerät erfüllt alle technischen und rechtlichen Vorgaben, die in der Richtlinie festgelegt sind.
- Geeicht ist: Es wurde eine Eichung durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Gerät genaue Messwerte liefert.
- Mit einem CE-Kennzeichen versehen ist: Das Gerät trägt das CE-Zeichen, das bestätigt, dass es den europäischen Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen
entspricht. - Dokumentation vorhanden ist: Es gibt eine technische Dokumentation, die die Konformität des Geräts mit der MID nachweist.
- Regelmäßige Überprüfungen unterzogen wird: Das Gerät muss gegebenenfalls regelmäßigen Prüfungen oder Nachkontrollen unterzogen werden, um seine
Genauigkeit zu gewährleisten.
Zweck der MID-Konformität
- Verbraucherschutz: Sie schützt Verbraucher vor ungenauen Messungen in Handelsund Abrechnungsprozessen.
- Markttransparenz: Sie fördert faire Wettbewerbsbedingungen im Markt für Messgeräte.
- Rechtssicherheit: Sie schafft einen einheitlichen rechtlichen Rahmen für den Einsatz von Messgeräten in Europa.
- Qualitätssicherung: Sie gewährleistet die Zuverlässigkeit und Genauigkeit von Messungen in verschiedenen Anwendungen.